Per Computer feinjustiert: 28. DZOI-Jahreskongress
Gut 35 Teilnehmer schauten DZOI-Vorstandsmitglied PD Dr. Dr. Arwed Ludwig über die Schulter, als er in einer Live-OP zum Auftakt des 28. DZOI-Jahreskongresses in Kassel einer 48-jährigen Patientin mithilfe eines modernen 3D-Navigationssystem zwei Implantate inserierte. Das Deutsche Zentrum für orale Implantologie e. V. hatte unter dem Themenschwerpunkt „Digitalisierung in der Zahnheilkunde“ nach Kassel eingeladen. Erstmals stand eine Live-OP auf dem Programm. Ein Konzept, das aufging.
Live-OP
Durchweg mit Schutzbekleidung ausgestattet, hatten sich am Freitagmorgen, den 08. Juni 2018 Zahnärztinnen und Zahnärzte aus dem gesamten Bundesgebiet im OP-Saal der Medizinischen und Gesichtschirurgischen MGK-Klinik von Privatdozent Dr. Dr. Arwed Ludwig versammelt.
Der Kiefer- und Gesichtschirurg arbeitet seit Ende 2013 mit einem speziellen 3D-Navigationssystem, das in nur rund fünf deutschen Zahnarzt-Praxen im Einsatz ist. Entsprechend groß war das Interesse der Kongress-Teilnehmer. Angesichts des fortgeschritten atrophierten Kiefers bei einem hohen Nervenverlauf der Patientin war die digitale Technik wichtig. Unter Lokalanästhesie wurden der Patientin, quasi feinjustiert per Computer, zwei Keramikimplantate Ø 4,1 x 8 Millimeter und Ø 4,1 x 10 Millimeter eingesetzt.
„Die neuen Möglichkeiten machen die Behandlung besser planbar, präziser und sicherer“, benennt DZOI-Vorstandsmitglied Ludwig die Vorteile. Das 3D-Navigationssystem, das bei der Live-OP demonstriert wurde, verknüpft verschiedene technische Komponenten, die in dieser Zusammenstellung einmalig sind: Zwei Kameras, die 3D-Bilder erzeugen, einen Computer mit OP-Planungs-Software und einen Ultraschall-Scanner. Letzterer macht den entscheidenden Unterschied. Durch den integrierten Ultraschall-Scanner kann der Zahnarzt die Behandlung strahlenfrei und ohne Unterbrechung am Stuhl durchführen. Das heißt, er muss nicht mehr zwischen den Arbeitsschritten bildgebende Diagnostik, Planung und Behandlung hin- und herwechseln. „Digitalisierung hat in unsere Praxen Einzug gehalten. Das beginnt bei der Abbildung der Zahnreihen mittels Ultraschall-Scanner, setzt sich fort über das digitale Fräsen des Zahnersatzes und endet bei der navigierten High-End-Operation.“
Table Clinics
Auch bei den anschließenden Table Clinics in der Remise des Schlosshotels Bad Wilhelmshöhe wurden Digitalisierungsthemen präsentiert und diskutiert. An Table 4 zum Beispiel hatte das Unternehmen Haptitude das 3D-Navigationssystem „OpenPilotSystem“ (OPS) aufgebaut, das schon bei der Live-OP in Aktion zu sehen war. Hier hatten die Kongress-Teilnehmer Gelegenheit, den weltweit ersten und patentierten dentalen Ultraschall noch mal unter die Lupe zu nehmen, der in Kombination mit dem OpenPilotSystem in Echtzeit die Realität in eine 3D-Bilddarstellung übersetzt. Neben der Analyse, Planung, Navigation und Kontrolle einer Implantation leistet das System auch eine forensische Dokumentation. „OPS minimiert das Risiko in der Oralchirurgie signifikant. Es ermöglicht, auch komplizierte Fälle auf abgesicherte Art und Weise in der privaten Klinik durchzuführen“, fasst PD Dr. Dr. Ludwig seine Erfahrung zusammen.
Um digitale Lösungen für die Patientenkommunikation und Dokumentation ging es auch am Table von synMedico. Gezeigt wurde hier, wie Patientendaten und -aufnahmen von Röntgen bis intraorale Befunde sowie weitere Medieninhalte jederzeit abrufbar und rechtskonform dokumentiert werden können.
Die Baldus Medizintechnik präsentierte an ihrem Table Scavengersysteme. Mit Begeisterung probierten die Teilnehmer die unterschiedlich farbigen und duftenden Masken von „Strawberry“ bis „Blueberry“, die nicht nur Kindern den Zahnarztbesuch mit Lachgassedierung positiver erleben lassen. Anwendungsformen des „Endoret-PRGF“ (Plasma Rich in Growth Factors) erläuterte an einem weiteren Table BTI Deutschland. Das patentierte autologe System von thrombozytenreichem Plasma stimuliert das Gewebe, sodass Patienten sich nach oralchirurgischen Eingriffen schneller regenerieren. Wie Zahnmediziner sich mittels des digitalen Dokumentenmanagementsystems „Prokonzept“ auf Praxisbegehungen vorbereiten können, war am Table von Dental Bauer zu erfahren. Das System erfasst die wichtigsten Kernbereiche wie Geräte-, Hygiene-, und Praxismanagement sowie die Sammlung von Gesetzen, Richtlinien und Verordnungen. Es unterstützt Praxen dabei, rechtssichere und effiziente Abläufe einzuhalten.
An weiteren Tables ging es um Sinuslift für Anfänger (IBS Europe), minimalinvasive Vorgehen bei lagerschwachen Knochen (Implantat-Agentur/ImplAG), die PTFE-Naht „Biotex“ für dentale Chirurgie (Medical & Dental Service/mds), Patientengewinnung mit Aloe-Vera-Produkte (Aloe-Dental-Team A. Olsson) und das SOS-System (Sliwowski Overdenture System) für den zahnlosen Kiefer der Zahnimplantatklinik Düsseldorf. Parallel zum zahnmedizinischen Programm liefen zwei gut besuchte Kurse für zahnmedizinische Fachangestellte, die sich mit Patienten-Kommunikation und Praxisbegehung beschäftigten.
Gala-Dinner
Höhepunkt des abendlichen Gala-Dinners mit Fünf-Gang-Menü war zum einen die Prämierung des Poster-Wettbewerbs. Den ersten Platz erhielten der Zahnarzt Georgi Aleksandrov M. Sc., die Zahnmedizinische Fachangestellte Susan Ervandian und der Zahntechnikermeister Horst Till-Jung für ihr Poster „Laterale Kieferkammaugmentation im Oberkiefer mithilfe von autologen Dentinblöckchen aus extrahierten Zähnen“. Auf dem zweiten Platz landeten Bassam Al-Sayyad, PD Dr. Holger Engel, Prof. Dr. Götz Giessler, Jörg Hense und PD Dr. Dr. Arwed Ludwig mit dem Poster „Oberkieferrekonstruktion mittels mikrovaskulärer anastomosierter Fibula und simultaner 3D-Implantatinsertion“. Platz drei ging an Philipp Hassebrauck und PD Dr. Dr. Arwed Ludwig mit dem Thema „Socket Preservation und Implantatinsertion bei Risikopatienten nach Radiochemotherapie der Kiefer“.
Zum anderen verloste Thomas Wachtel von der Implantologie-Agentur (ImplAg) eine Reise nach Tokyo zum OSSTEM Worldmeeting 2019 im Mai nächsten Jahres. Über diesen Preis freute sich eine Kongressteilnehmerin aus Österreich.
Mainpodium
Im Main-Podium am Samstag, den 09.06.2018, spiegelte sich die enorme Bandbreite des zahnmedizinischen Berufsfeldes wieder. Im ersten Vortrag des Tages von DZOI-Präsident Dr. Engels ging es um die Züchtung von Stammzellen-Therapien in der Zahnheilkunde zum Ersatz von Zähnen. Im letzten Vortrag am späten Samstagnachmittag erhielten die Teilnehmer von Dipl. Ing. Steffen Konrad wertvolle Tipps für die digitale Praxis, die auch das hochaktuelle Thema Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) berücksichtigten.
„Mit einer Kombination aus Live-OP, Table Clinics, Industrieausstellung, Main-Podium und dem kollegialen Austausch haben wir mit Unterstützung der Industrie, der wir ausdrücklich danken, zwei Kongresstage zusammenstellt, die die Teilnehmer auf vielfältige Weise mit Neuigkeiten ihres Fachgebietes versorgt haben. Entsprechend positiv waren die Rückmeldungen, was mich außerordentlich freut“, zog DZOI-Präsident Dr. Helmut B. Engels ein Fazit.
Für ihren 29. Jahreskongress lädt das Deutsche Zentrum für orale Implantologie e.V. am 28. und 29. Juni 2019 nach Dresden ein. Das Schwerpunktthema lautet „Grenzen der Implantologie“.
Mit den Table Clinics startete am Freitag, den 25. August 2017 unser 27. Jahreskongress im Hotel Hilton Berlin. Im 30-Minuten-Takt wanderten die Teilnehmer Gruppenweise von Thementisch zu Thementisch. Besonders gefallen hat, dass bei den Hands-On-Demonstrationen in direktem Kontakt zu Experten neue Erkenntnisse gleich praktisch vertieft werden konnten.
Die Themenschwerpunkte der Tisch-Demonstrationen waren Sofortimplantation, Lachgassedierung, Knochenneubildung, Frühbelastung nach Augmentation, minimalinvasives Vorgehen bei lagerschwachem Knochen, Alveolenmanagement, Keramikimplantate, SOS für zahnlosen Kiefer, Patientengewinnung durch Hightech und Natur, rechtskonforme und digitale Patientenaufklärung sowie Wasserhygiene in der Zahnarztpraxis.
Zu unserem Jahreskongress konnten wir auch eine Delegation aus Bulgarien begrüßen. Mit der Akademie für ästhetische Zahnmedizin Bulgarien (Bulgarian Academy of Esthetic Dentistry Member of International Federation of Esthetic Dentistry/BAED) sowie die Bulgarisch Deutsche Gesellschaft für Implantologie (Bulgarian German Dental Society/BGDS) haben wir einen Kooperationsvereinbarung getroffen, die einen Austausch von Studenten zur Famulatur sowie Supervisionen von Zahnärzten sowohl in der Klinik als auch in zahnärztlichen Praxen beinhaltet. Des Weiteren werden alle bulgarischen Kollegen der BAED und BGDS kooperative Mitglieder im DZOI.
Beim festlichen Galadinner am Freitagabend sorgte Entertainer „Lilli“ für so manchen Lacher. Natürlich stand dann der persönliche Austausch im Vordergrund. Viele Kolleginnen und Kollegen kennen sich seit Jahren. Auch mit Referenten und Herstellern entwickelten sich intensive Gespräche in der eleganten Atmosphäre des Berliner Hilton.
Am Samstagmorgen eröffnete DZOI-Präsident Dr. Helmut B. Engels das Main-Podium des 27. DZOI-Jahreskongresses. Viel Aufmerksamkeit erhielten die Vorträge zu aktuellen Aspekten der Zahn-Implantologie und benachbarter Disziplinen. Zu den Referenten gehören: Dr. Peter Fairbairn, Dr. Anke Isser, PD Dr. Dr. Steffen Köhler, Dr. Patricia Freifrau von Landenberg, DZOI-Vorstandsmitglied PD Dr. Dr. Arwed Ludwig, Prof. Dr. Dr. Andreas Neff, Sozialwiss. B.A. Annika Papenbrock, Dr. Fabian Peters, Dr. Jochen Scopp, Dr. Ulrich Volz und Dr. Harald Werner.
In den Pausen gab es die Möglichkeit, sich an den Präsentationsständen der Industrieausstellung zu informieren. Je nach individueller Interessenslage konnten die Teilnehmer sich mit Experten zu unterschiedlichen Themen informieren.
Der 28. DZOI-Jahreskongress findet am 08./09. Juni 2018 in Kassel statt. Zum Schwerpunktthema „Digitalisierung in der Zahnheilkunde“ werden u. a. Referenten aus Taiwan und Bulgarien erwartet: Prof. Dr. Yu Cheng Fan mit einem Vortrag „3D-Visualisation: Grenzen und Möglichkeiten“ sowie Prof. Dr. Angelina Vlahova Expertin für CAD/CAM-Technik. „Unser Berufsstand hat sich den Herausforderungen und Veränderungen, die durch die Digitalisierung entstanden sind, längst erfolgreich gestellt. Das reicht von der digitalen Abformung bis zur digitalen Dokumentation“, erklärte Dr. H. B. Engels „Jetzt kommt es darauf an, die Entwicklung weiter mitzugehen. Dabei soll unsere internationale Fachtagung in Kassel im Juni nächsten Jahres beitragen.“ Also: Save the date!
Mit einem Jubiläumskongress im Tal der Loreley hat das Deutsche Zentrum für orale Implantologie e. V. (DZOI) vom 03. bis 05. Juli 2015 sein 25-jähriges Bestehen gefeiert. Über 110 DZOI-Mitglieder und Gäste trafen sich für einen intensiven fachlichen Austausch im Hotel- und Golfresort Jakobsberg in Boppard bei Koblenz. Besonders gut kam das Konzept der Table Clincs an, das der Fachverband erstmals umsetzte. „Dies werden wir für unsere Jahreskongresse zum Standard machen“, kündigte DZOI-Präsident Dr. Helmut B. Engels an.
Unsere Tagungsstätte war das Golfhotel Klostergut Jakobsberg bei Koblenz.
Gleich am Auftakttag, Freitag den 03.07., standen die zehn Tisch-Demonstrationen sowie der Heferinnenkurs "Wie die Rezeptionskraft den Praxiserfolg steuert" auf dem Programm. Bei diesem Präsentationskonzept, das aus Amerika stammt, rotieren Kleingruppen im 20-Minuten Takt von einem Table zum nächsten. An jedem Tisch werden sie von Fachfirmen aus der Zahnmedizin und deren Produktspezialisten erwartet, die ihnen eine bestimmte Behandlungstechnik demonstrieren.'
„Die intensive und kompakte Auseinandersetzung mit einem Thema, kombiniert mit Hands on und dem direkten Erfahrungsaustausch in der Kollegengruppe erlaubt sehr effektive Einblicke in weitere Behandlungsoptionen. Eine Form des Dialogs, die neue Impulse in den zahnmedizinischen Alltag trägt“, fasste Dr. Thomas von Landenberg seine persönlichen Eindrücke zusammen. Der Vizepräsident des DZOI ist mit drei Praxen im Raum Koblenz ansässig und hatte bei der Organisation des Jubiläumskongresses seine guten Kontakte vor Ort miteingebracht.
Neben den Präsentationen und Erfahrungsberichten in Wort und Bild, können die Teilnehmer Instrumente und Produkte am Modell und unter Anleitung des erfahrenen Kollegen gleich ausprobieren. Zu den Schwerpunktthemen der Tisch-Demonstrationen des DZOI-Jubiläums zählten verschiedene Implantatsysteme – Mini-Implantate, zweiteilige Alternativen, Kurzimplantate, Poren- und Schraubimplantate – Techniken und Materialien zur Knochenaugmentation, Laserunterstützte Therapie sowie Lachgassedierung uvm.
Seine Erfahrungen zum Knochenaufbau mittels PDLLA-Membrantechniken gab DZOI-Vorstandsmitglied PD Dr. Dr. Arwed Ludwig (mi.) live an einem Table Clinic an Kollegen weiter.
Neue Techniken unter Anleitung erfahrener Kollegen gleich ausprobieren zu können, ist der Vorteil der Table Clinics.
Am zweiten Kongresstag Samstag, den 04. Juli, begrüßte San. Rat Dr. Michael Rumpf (li.), Präsident der Landeszahnärztekammer Rheinland-Pfalz, als Ehrengast die Teilnehmer. Hier gemeinsam mit Dr. Engels. Es folgten im Mainpodium gut ein Dutzend wissenschaftliche Vorträge rund um das Thema der Implantologie.
DZOI-Präsident Dr. Helmut B. Engels am Rednerpult des Main-Podiums. Zu den Themen der Referenten gehörten unter anderem Augmentation mittels computergestützter 3D-Technik, Socket Preservation, Interpositionsplastik, Schalen- und Membrantechniken, neue Konzepte für die Perimukositis- und Periimplantitis-Therapie, Kurzimplantate versus Augmentation, modernes Sofortimplantationskonzept und weitere Aspekte.
Obwohl hochsommerliches Wetter lockte, blieben die Stuhlreihen gut gefüllt.
Eine vielseitige Industrieausstellung war ebenfalls Teil des Jubiläumskongresses.
Tagen mit Blick auf die Rheinschleife: Viel Lob gab es zur Ortswahl des Jubiläumskongresses „25 Jahre DZOI“. Das Hotel- und Golfresort Jakobsberg in Boppard bei Koblenz liegt besonders idyllisch im Oberen Mittelrheintal.
Die Kulturlandschaft, die die Teilnehmer bei einer Schifffahrt inklusive einem exquisiten „Flying Dinner“ und einer sechsköpfigen Live-Band auf dem Rhein vorbei an Loreley und Deutschem Eck erleben durften, wurde 2002 in die UNESCO Welterbe-Liste aufgenommen.
Ende November 2014 hatten das DZOI und das Deutsche Implantologie Zentrum e. V. (DIZ) nach Detmold zu einem gemeinsam Symposium eingeladen. Das Motto der Veranstaltung "Realistische Einstiegskonzepte in die Implantologie: Chirurgie, Prothetik, Nachsorge – praxisnah vermittelt“ lockte zahlreiche Teilnehmer.
Im Vortragsprogramm am Samstag wurden Themen rund um die Implantologie und das Praxismanagement aufgegriffen. Darunter 3D-Techniken, Praxisbegehung, Neues Patientenrechtegesetz, 3D-Kieferkammrekonstruktion, Socket Preservation 2.0, Leitungsanästhesie, Factoring und Versicherungslösungen.
Auch die Industrieausstellung kam gut an.
Das Deutsche Zentrum für orale Implantologie e. V. (DZOI) hatte am 23. und 24. November 2012 zu seiner 22. Jahrestagung nach Bonn eingeladen. Höhepunkt der Veranstaltung war ein Schlagabtausch zum Thema Knochenaugmentation an dem unter anderem Prof. Dr. Elmar Esser, Dr. Bernd Giesenhagen, Prof. Dr. Wolf-D. Grimm, Prof. Dr. Fouad Khoury, Prof. Dr. Hanns Plenk und Dr. Mathias Plöger teilnahmen. „Wir haben uns für dieses Thema entschieden“, erläuterte DZOI-Präsident Dr. Helmut B. Engels, „weil es hier immer noch viele Fragen und wenige Untersuchungen gibt.“
Welche Behandlungsmethode der Knochenaugmentation zu bevorzugen sei, beantwortete Diskussionsteilnehmer Prof. Dr. Hanns Plenk aus Österreich bereits im Vorfeld: „Von meinem theoretischen Standpunkt als Knochen- und Biomaterialforscher aus wird klar, dass es nicht nur ein möglichst optimales Knochenersatzmaterialkonzept für alle unterschiedlichen Anwendungen geben kann. Eine wesentliche Botschaft für alle praktisch-klinischen Anwender besteht in der Empfehlung, das jeweils bevorzugte Knochenersatzmaterial vom materialkundlichen Standpunkt auf Logik und Nachprüfbarkeit zu beurteilen, und dann die eigene Vorgangsweise möglichst optimal zu dokumentieren, um sie selbst hinterfragen und mit anderen Dokumentationen vergleichen zu können.“
Vielfältiges Themenspektrum und freundschaftlicher Austausch
Das Themenspektrum der 22. DZOI-Jahrestagung war darüber hinaus vielfältig und reichte von Fragen rund um die digitale Abformung und Sedierung über neue Studienergebnisse zu „Mini Dental Implants“, den Einsatz von Kurzimplantaten bei kieferorthopädischen Behandlungen und Indikationen für soziale Fälle bis hin zu postoperativen Komplikationen beim Sinuslift sowie Implantologie bei Explosionsverletzungen. Vorträge und Working Groups, die eher die Praxisführung betreffen, beschäftigten sich mit Abrechnungsfragen, der neuen GOZ und Marketingaspekten. „Unsere Jahrestagung ist immer auch eine wichtige Plattform für den freundschaftlichen Austausch der Mitglieder untereinander. Und da blenden wir auch die Sorgen der Kollegen nicht aus. Vielmehr diskutieren wir über Lösungswege. Denn nur die Gemeinsamkeit macht stark“, betonte DZOI-Präsident Dr. Helmut B. Engels in seiner Begrüßung. Josef Pertl, Leiter der DZOI-Geschäftsstelle, ergänzte im Anschluss an die Veranstaltung: “Besonders überzeugt hat die Teilnehmer die hohe Qualität unserer zu großen Teilen industrieunabhängigen Referenten. Aber auch von den Industrieausstellern haben wir sehr positive Rückmeldungen erhalten.“
Termine für Masterstudiengang 2013 stehen fest
Im Rahmen der Tagung gab der Fachverband auch die aktuellen Termine für den Master of Science oral Implantology and Function bekannt. Die Masterausbildung des DZOI wird als Fortführung des Curriculums Implantologie angeboten und in Kooperation mit der Universidad de la Frontera (UFRO) in Temuco/Chile durchgeführt. Das erste Semester findet vom 04. bis 17. März 2013 in Chile, das zweite vom 16. bis 28. September 2013 in Göttingen statt. Die postgraduale Ausbildung dauert insgesamt zwei Jahre, das heißt innerhalb von vier Semestern finden die praktischen und theoretischen Lehrveranstaltungen statt. Drei Teilnehmer haben den DZOI-Masterstudiengang bereits begonnen. Ihre Motivation formulierten sie kürzlich so: Der Master bringt eine intensive Auseinandersetzung mit der Implantologie, ist eine sichtbare Spezialisierung für die Patienten und leistet eine Qualifizierung für schwierige Behandlungsfälle.
Gleiche Mehrwertsteuer von 7 Prozent für Implantate und Aufbauten gefordert
Bereits Anfang dieses Jahres hatte DZOI-Präsident Dr. Engels gefordert, dass Implantologie preiswerter werden muss. Seit über 20 Jahren ist er in diversen implantologischen DIN und ISO Gremien als stimmberechtigtes Mitglied aktiv und war auch bei einer Sitzung des DIN Arbeitsausschusses “Dentalimplantate“ im Januar 2012 in Basel dabei. Hier war der Beschluss gefasst worden, dass der Implantataufbau Bestandteil des Implantatsystems ist und somit die bisher teils übliche Praxis von der unterschiedlichen Besteuerung des Implantatkörpers mit 7 Prozent und der Aufbauten mit 19 Prozent nicht mehr gerechtfertigt ist. „Doch bis heute hapert es an der Umsetzung durch die Industrie, die diese normenbedingte Beschlussfassung mit ihrem Betriebsfinanzamt auf den Weg bringen muss“, sagte Engels am Rande der Jahrestagung. Hier bleibt jetzt nur noch die Möglichkeit, am besten durch die Bundeszahnärztekammer, über das Bundesfinanzministerium einen generellen Erlass bzw. eine Verordnung zu erwirken.
Steigende Belastungen wirken sich existenzgefährdend für Zahnärzte aus
Kritisch beurteilt Dr. Helmut B. Engels die steigenden Belastungen der Zahnarztpraxen für die Hygienekosten. Bereits 2008 hatte das Institut der deutschen Zahnärzte (IDZ) in einer Studie ermittelt, dass diese für eine Einzelpraxis mit ca. 55.000 Euro und bei einer Gemeinschaftspraxis pro Inhaber mit ca. 40.000 Euro zu Buch schlagen. „Natürlich hat die Sicherheit unserer Patienten oberste Priorität“, so Engels und es sei deshalb zu begrüßen, dass sich die Maßnahmen zur Infektionsprävention, wie eine IDZ-Studie 2010 ergeben hatte, in den letzten zehn Jahren erheblich verbessert hätten. „Dennoch ist angesichts dieser hohen Belastungen bei gleichzeitig von Jahr zu Jahr sinkender Realeinkommen so mancher Zahnarzt bald am Rand seiner Existenz angekommen“, führte Engels aus. Der DZOI-Präsident spricht sich deshalb dafür aus, eine Hygienepauschale zu erheben. Die Belastungen durch die zahlreichen Verordnungen, z. B. des Robert-Koch-Institutes (RKI), können nicht weiter von den Zahnärzten kostenlos erbracht werden.
DZOI-Präsident in die Jury des Health Media Award 2013 berufen
In diesem Jahr gehörte das DZOI mit seiner Website zu den Preisträgern des Health Media Award. 2013 engagiert sich der Präsident des Fachverbandes in der Jury des Wettbewerbs. Ausgezeichnet werden hierbei besondere Leistungen in der Gesundheitskommunikation. „Die Zahnärzteschaft hat sich in vielfältiger Weise modernen Kommunikationsmöglichkeiten geöffnet“, begründete Dr. Helmut B. Engels sein Engagement. „Ich freue mich deshalb, dass der Health Media Award im kommenden Jahr mit der Sonderkategorie ‚Deutschlands beste Zahnarzt-Website‘ ein besonderes Schlaglicht auf diese Aktivitäten wirft.“
21. DZOI-Jahrestagung fand am 02./03. Juni 2011 in München statt – Dr. Dr. Jürgen Weitkamp zum Ehrenmitglied des Fachverbandes ernannt
Landshut/ München, 15. Juni 2011. „Jahreskongresse werden wir immer machen“, betonte DZOI-Präsident Helmut B. Engels zum Auftakt der 21. Jahrestagung des zahnmedizinischen Fachverbandes. Am 02. und 03. Juni 2011 hatte das Deutsche Zentrum für orale Implantologie e. V. nach München eingeladen. Unter den beeindruckenden Kronleuchtern des Tagungssaals im Hilton München Park trafen sich auf Implantologie spezialisierten Zahnärzte aus ganz Deutschland. Dr. Dr. Jürgen Weitkamp, ehemaliger Präsident der Bundeszahnärztekammer, wurde zum Ehrenmitglied des DZOI ernannt.
Sonst ein Freund der freien Rede, las der DZOI-Präsident die Laudatio für das neue Ehrenmitglied des Fachverbandes ab: „Lieber Herr Kollege Weitkamp“, so Dr. Helmut B. Engels, „ihr erfolgreiches Wirken in der Zahnmedizin und ihre Verdienste um unseren Berufsstand sind so vielfältig, dass ich die Würdigungen und Auszeichnungen nicht alle auswendig lernen konnte.“ Das sechste Ehrenmitglied des DZOI neben u. a. Prof. Dr. mult. Hans Georg Jacobs und Prof. Dr. Dr. Wilfried Engelke ermutigte die Zuhörer dazu, in Bezug auf die Politik nicht defätistisch zu sein, sondern sich im Gegenteil, im Geiste bis zum letzten Moment zu engagieren und die Anliegen der Zahnärzteschaft immer wieder zu äußern. Das DZOI sei für ihn, so Dr. Dr. Weitkamp weiter, der Verband, in dem das kollegiale Miteinander ganz groß geschrieben würde.
Die Schwerpunktthemen der 21. Jahrestagung waren: Kieferhöhle – Risikomanagement und Fehlervermeidung in der Implantologie, Wirtschaft – Die Praxis bzw. Klinik der Zukunft sowie Implantologie – von Sinuslift-Konzepten über Laser bis hin zum CMD-Patienten.
Podium Kieferhöhle
Das Podium Kieferhöhle war mit Prof. Dr. Klaus U. Benner, Germering, der auch Demonstrationen am Humanpräparat durchführte, Prof. Dr. Hans Behrbohm sowie Priv.-Doz. Dr. Dr. Steffan G. Köhler, beide aus Berlin, und unter der Moderation von Prof. Dr. Kurt Vinzenz, Wien, hochkarätig besetzt. Nachdem es in einem ersten auch historischen Überblick um die Anatomie und Funktion der Kieferhöhle ging, wurde im folgenden Vortrag die Frage „Implantate und Sinusitis – was tun?“ beantwortet. Nach dem Thema „Kieferhöhlenbefunde – Sinuslift ja oder nein?“ folgte die Podiumsdiskussion zum Risikomanagement und zur Fehlervermeidung in der Implantologie rund um die Kieferhöhle.
Podium Wirtschaft
Nach einer Pause, die die Teilnehmer dazu nutzten, sich in der Industrieausstellung über innovative Produkte und Verfahren zu informieren, begann um 16.45 Uhr das Podium Wirtschaft. Wie die Zahnarztpraxis der Zukunft aussehen wird, Einzelpraxis oder interdisziplinärer Dienstleistungsbetrieb, darüber sprach Dr. Michael Sachs aus Oberursel. Prof. Dr. Thomas Sander aus Hannover führte das Thema „Die Zahnarztpraxis als Marke aus“ und RA Jens Pätzold aus Bad Homburg erläuterte die rechtlichen Grundlagen der Verlangensleistungen. Die Talkrunde zum Podium Wirtschaft, moderiert von Dr. Torsten Hartmann aus Düsseldorf, fand dann während der Get-together-Party der 21. DZOI-Jahrestagung statt.
Ein lebendiger Austausch entstand dabei unter den zahlreichen Gästen rund um das Thema Wirtschaftlichkeit. Großen Eindruck machte dabei der Vortrag von Dr. Michael Sachs, der über eine Kostenanalyse aufzeigte, dass aufgrund der allgemeinen Kostensteigerungen und nach Abzug aller Kosten, dazu zählen auch die privaten Krankenversicherungen und Rentenbeiträge, das Nettoeinkommen nach Steuer im Monat ca. 1.200 Euro beträgt. „Dafür können Sie noch nicht einmal einen zahnärztlichen Assistenten den Beruf schmackhaft machen“, so Sachs. In einem weiteren Rechnungsbeispiel entstand sogar ein Negativeinkommen. Trotz dieses kritischen Blicks auf die Wirtschaftlichkeit klang der Abend schließlich bei ausgelassener Stimmung und kulinarischen Genüssen aus.
Podium Implantologie
Der zweite Kongresstag, Freitag der 03. Juni 2011, stand ganz im Zeichen der Implantologie. Von 9.00 Uhr morgens bis zur Abschlussdiskussion um 16.15 Uhr konzentrierten sich die Zahnmediziner auf ihren Behandlungs-schwerpunkt. Prof. Dr. Dr. Wilfried Engelke, Leiter des Curriculums Implantologie an der Universität Göttingen, referierte zusammen mit seinem Kollegen Prof. Dr. Ramon Fuentes Fernandez aus Chile über die minimalinvasive Zahnentfernung. In Kooperation mit der Universidad de la Frontera (UFRO) in Temuco/Chile setzt das DZOI zurzeit einen Masterstudiengang um, der mit dem Herbstcurriculum Implantologie vom 26.09. bis 01.10.2011 starten wird.
Erkenntnisse zu Knochenaufbau und -regeneration mit einem synthetischen Hydroxylapatatit der neuen Generation erläuterte Priv. Doz. Dr. Dr. Arwed Ludwig aus Kassel. Zu den weiteren Referenten gehörten unter anderen Dr. Helmut Steveling aus Gernsbach, der über die Ästhetik durch patientenindividualisierte Abutments sprach und Dr. Olaf Petersheimer, Mühlhausen, der Hightech und Nature in der Implantologie beleuchtete. Diskutiert wurde abschließend im Podium Implantologie vor allem die Frage: „Welches Augmentationsmaterial ist nun das Beste?“ Der Trend zeigte eindeutig auf die künstlich hergestellten Materialien.
„Das Fehlen eines Zahnes ist eine Krankheit“, hatte DZOI-Präsident Dr. Hel-mut B. Engels bereits in seiner Begrüßungsrede aus dem Zahnheilkundegesetz von 1952 zitiert. Wie diese Krankheit mittels Implantaten zeitgemäß und zum Vorteil des Patienten geheilt werden kann, darüber tauschten sich die Teilnehmer der 21. DZOI-Jahrestagung intensiv aus. Der Termin für die 22. Jahrestagung des zahnmedizinischen Fachverbandes steht bereits fest: Es ist der 07. und 08. Juni 2012. Veranstaltungsort ist Bonn.