Wir ertrinken in einer Flut von Vorschriften

Im Mittelpunkt der diesjährigen Gutachter-Tagung des Deutschen Zentrums für orale Implantologie e. V. stand die Datenschutzgrundverordnung DSGVO. Traditionell treffen sich die Mitglieder des zweitältesten deutschen Implantologen-Fachverbandes zu Beginn des Jahres und verbinden dies mit einer Gutachter-Fortbildung und einem Marketing-Workshop. Bei den Wahlen im Rahmen der diesjährigen Versammlung in Frankfurt am Main wurde der DZOI-Vorstand bestätigt: Präsident Dr. Helmut B. Engels, Vizepräsident Dr. Thomas Freiherr von Landenberg, Schatzmeister Dr. Hans-Joachim Habermehl und Schriftführer PD Dr. Dr. Arwed Ludwig.

Flut von Verordnungen
„Wenn wir DSGVO-konform praktizieren wollen, dürften wir unsere Patienten noch nicht mal mehr namentlich im Wartezimmer aufrufen, sondern müssten Nummern vergeben“, sagt DZOI-Präsident Engels im Hinblick auf die Gutachter-Tagung. Neben einigen interessanten Fällen, zu denen die Teilnehmer sich austauschten, bot vor allem der DSGVO-Vortrag von Urs Fabian Frigger von den Fachanwälten für Medizinrecht Lyck+Pätzold Diskussionsstoff. Der auf medizinrechtliche Fragen spezialisierte Rechtsanwalt sprach zum Thema „Update Datenschutzgrundverordnung, Internetseite, Datenspeicherung“. Alle waren sich einig, dass die aus der DSGVO resultierenden Anforderungen Zahnarztpraxen vor große Herausforderungen stellen. Mit dem Vortrag des Experten wollte das Deutsche Zentrum für orale Implantologie e. V. seine Mitglieder dabei unterstützen. „Wir setzen nur noch Verordnungen um: Fortbildungsordnung der Kassenzahnärztlichen Vereinigungen, RKI-Empfehlungen für Hygiene, QM Qualitätsmanagement, MPG Medizinproduktegesetz und jetzt auch noch die DSGVO“, erklärt Engels. „Statt den freien Beruf des Zahnarztes auszuüben, ertrinken wir in einer Flut von Vorschriften. Es wundert mich nicht, dass immer mehr Kolleginnen und Kollegen lieber als angestellte Zahnärzte arbeiten.“

Vorstand bestätigt
Entsprechend der Satzung standen in diesem Jahr DZOI-Vorstandswahlen an. Bei der Mitgliederversammlung wurde das bestehende vierköpfige Präsidium aus Dr. Helmut B. Engels, Dr. Thomas Freiherr von Landenberg, Dr. Hans-Joachim Habermehl und PD Dr. Dr. Arwed Ludwig bestätigt. Ein Höhepunkt der neuen Amtsperiode wird das 30-jährige Jubiläum des Deutschen Zentrums für orale Implantologie e. V. im kommenden Jahr sein. Der zweitälteste Implantologen-Verband plant eine ganz besondere Jubiläumsfeier und lädt vom 7. bis 9. August 2020 nach Koblenz ein. Vizepräsident von Landenberg kündigte an, dass eigens für die DZOI-Feier ein Schiff für „Rhein in Flammen“ gebucht sei, ein einmaliges Erlebnis mit Feuerwerksspektakel vor nächtlichem Himmel.

Fortbildungspunkte sammeln und bis zu 25 Prozent Abzüge vermeiden
Als ein Fachverband, der die Zahn-Implantologie in Deutschland mit eingeführt, Ausbildungsmöglichkeiten für Kolleginnen und Kollegen sowie den Erfahrungsaustausch unter Experten gefördert hat, arbeitet das Deutsche Zentrum für orale Implantologie e. V. aktuell daran, die Zukunft des Fachgebietes mitzugestalten. Fortbildungsangebote zu machen, steht dabei weiter ganz oben auf der Tagesordnung. „125 Fortbildungspunkte müssen wir innerhalb von fünf Jahren nachweisen, sonst drohen zwischen zehn bis zu 25 Prozent Abzüge. Das DZOI macht seinen Mitgliedern entsprechende Kursangebote zu unterschiedlichen Themen wie Update Laserschutzbeauftragter, DVT, Keramikimplantate sowie neue Entwicklungen in der Implantologie.“

Zweite Meinung ist gefragt
Mit dem Curriculum Implantologie, das dieses Jahr zum 23. Mal vom 7. bis 12. Oktober in Göttingen stattfindet, ermöglicht der Fachverband Zahnmedizinern seit Jahrzehnten, einen Tätigkeitsschwerpunkt Implantologie zu erwerben. „Für die Zahn-Implantologie zu qualifizieren, bleibt unser Kernanliegen. Patienten wünschen sich heute eine zweite Meinung, wenn sie Entscheidungen für festsitzenden Zahnersatz treffen. Experten wie die DZOI-Beratungsärzte sind prädestiniert dafür. Sie sind mindestens zehn Jahre implantologisch tätig und haben über 1.000 Implantate gesetzt.“ Vor allem im Hinblick auf die alternde Gesellschaft verändert sich der Stellenwert der Implantologie. „Die Zahl der Menschen steigt, denen wir mit festsitzenden dritten Zähnen statt Vollprothese deutlich mehr Lebensqualität schenken können. Hier muss die Finanzierung von Zahn-Implantaten stärker in den Fokus rücken. Vernünftig kauen zu können, ist ein entscheidender Faktor für den physischen Gesundheitszustand eines Menschen. Einwandfrei artikulieren und ungehindert lachen zu können, zahlt auf die psychische Gesundheit ein.“

Der aktuelle DZOI-Vorstand im Überblick:
Präsident: Dipl. Ing. Dr. Helmut B. Engels, Bonn – Bad Godesberg
Vizepräsident: Dr. Thomas Freiherr von Landenberg, Koblenz
Schatzmeister: Dr. Hans-Joachim Habermehl, Frankfurt/M
Schriftführer: PD Dr. Dr. Arwed Ludwig, Kassel

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